
NEWS | 2025-07-20
Oder referiere darüber, womit du beim Schreiben am meisten kämpfst.«
Ich habe erst darüber nachgedacht, ob ich mit dem Schreiben einzelner Szenen kämpfe. Sexszenen empfinde ich zum Beispiel sehr schwierig zu schreiben, da sich hier meine Worte begrenzen um das, was da in meiner Vorstellung abgeht, niederzuschreiben. Die Schwierigkeit ist hier, dass ich exakt das beschreiben möchte, was ich empfinde, was ich vor meinem geistigen Auge sehe und da scheitere ich. Auch, weil ich die Befürchtung habe, dass sich worttechnisch vieles wiederholt, was ein Horror für mich ist.
Wo liegt also das wirkliche Problem? Vermutlich an meinem Zwang zum Perfektionismus. Ich bin selten zufrieden und gehe immer und immer wieder dieselbe Szene durch, bis sie für mich annehmbar ist. Manche kommen für mich recht nahe an das Gefühl ›perfekt‹ heran – aber ich schwöre, würde ich diese Szene viele Jahre später lesen, würde ich vermutlich doch hier und da was umschreiben. Ich feile und feile und feile den Stein, bis er dermaßen glatt ist und funkelt, dass mich sein Anblick blendet. So sieht Perfektionismus für mich aus. Er befriedigt mich, er macht mich im Gesamtergebnis stolz, aber er quält mich auch, denn das bedeutet, dass ich wahnsinnig lange brauche, um etwas fertigzustellen und loszulassen. Natürlich kann man sagen, dass es dann jedoch etwas von Qualität ist – ganz anders, als wenn ich lose mal eben was niederschreibe und kaum reflektiere, was ich da geschrieben habe. Das passiert nicht, aber im Vergleich sehe ich das ja.
Ich habe bewusst dieses Bild gewählt. Eine Schreibmaschine, die auf dem Kopf steht. Denn genauso ist es. Manchmal empfinde ich es so quälend, dass ich mich nicht an das Skript herantraue, weil ich weiß, wenn ich mich jetzt dransetze, finde ich nicht die passenden Worte. Ich finde die Tasten nicht. Zwinge ich mich doch, schreibe ich sehr unbeholfen und es liest sich grauenhaft, sehr stumpf und ich bekomme Augenkrebs beim Nachlesen. Dann gibt es wieder Tage, da gelingt es mir ganz leicht – das sind diese Tage, an denen ich mich tierisch darauf freue eine Szene zu schreiben – glaubt aber nicht, ich schreibe dann einfach drauflos. Never. Da hat eine Menge Feilen im Kopf stattgefunden. Vorzugsweise (das hatten wir schon) unter der Dusche oder beim Autofahren. Ich fahre häufig längere Strecken und wenn ich dabei kein Hörbuch, sondern Musik höre – oder auch im Stillen fahre, beginnt mein Geist unermüdlich zu feilen. Manchmal bin ich nahe dran verrückt zu werden. Ganz ehrlich. Kein schönes Gefühl. Ich neige da extrem zur Perseveration. :[
Perfektionismus ist ein Fluch und Segen zugleich. Wenn man mich also fragt, womit (oder wogegen) ich beim Schreiben am meisten ankämpfe, dann ist die Antwort: ich selbst bin es.
Aber aufhören zu schreiben? Diese Frage stellt sich mir nie. Never.
Jede Woche gibt’s einen weiteren Post auf meiner Autorenseite auf Facebook unter dem Hashtag #bookopoly. Dort könnt Ihr auch die Beiträge der anderen Autor:innen entdecken. ^^
Euer Jay xxx