Ich musste kreativ werden …

Posted on by Jayden V. Reeves
Photo: © privat

NEWS | 2024-12-07

Runde 15 bei BOOKOPOLY. Vor der hatte ich Respekt, werter Kollege Irvin L. Kendall. (Aber ich will ja unbedingt die heilige Gurke gewinnen! *lol)

»Die Fantasy-Autoren unter euch haben sicher gehofft, dass es bei diesem Feld um Drachen oder Vampire geht. ^^ Weit gefehlt! Werde kreativ und stelle eine Stelle aus einem deiner Bücher nach. Du kannst das malen, basteln (und das Ergebnis fotografieren), ein Video drehen (oder aus kostenlosen zusammenschneiden) – was immer dir deine Fantasie eingibt.«

Das hat mich jetzt echt zunächst etwas überfordert. *gg
Nicht, weil ich keine Idee hatte, womit ich die Szene nachstellen soll. Wir haben so verdammt viel Playmobil und Schleich-Figuren hier, dass mir da gar keine andere Möglichkeit blieb, als mich aus dem Fundus der Kinder zu bedienen. Aber welche Stelle aus meinen Büchern wäre passend, dass sie auch ein bisschen was hergibt?

Gestern Abend hatten wir dann Besuch und nach ein paar Bier und ein paar lustigen Ideen zu nicht ganz jugendfreien Szenen, ist mir dann diese hier eingefallen:

Der rutschige Unfall im Schneegestöber mit einem Reh, welches die Fahrbahn von Rileys Limousine (Ok, das gab es bei unseren Playmobilsachen nicht) kreuzt und dafür sorgt, dass die beiden die Nacht in der Kälte verbringen müssen. DIE Szene, welche die Story eigentlich in Gang bringt, denn nach dieser Nacht wird Riley seinen unliebsamen Fahrgast nicht mehr los. *gg

Jede Woche gibt’s einen weiteren Post auf meiner Autorenseite auf Facebook unter dem Hashtag #bookopoly. Dort könnt Ihr auch die Beiträge der anderen Autor:innen entdecken. ^^

Euer Jay xxx

  • Leseprobe
Anscheinend war die ausgesuchte Lektüre nicht die Beste.
Riley verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen. Doch dann, zeitgleich in dem Moment, in welchem er seinen Blick wieder zurück auf die Straße wandte, stand urplötzlich ein Reh mitten auf der Fahrbahn. Reglos und das herannahende Auto fixierend. Ohne nachzudenken, trat er instinktiv das Bremspedal durch, die Reifen blockierten, das Fahrzeug kam ins Schleudern und rutschte anschließend mit voller Wucht frontal gegen einen Baum. Umgehend platzte der Airbag auf.
Riley schien es, als wäre er für einen Moment außerstande zu atmen. Er hielt seine Hände auf das bereits erschlaffende weiße Kissen gepresst und schloss die Augen, bemüht, sich wieder zu beruhigen. Er konnte von Glück sagen, dass ihm der Druck des Airbags nicht die Nase gebrochen hatte, doch sein Oberkörper schmerzte von dem harten Schlag, den sein Brustkorb erlitten hatte.
»Scheiße«, hauchte er kaum hörbar. Er zitterte. Dann fiel ihm ein, dass er nicht alleine gewesen war. Soweit möglich, drehte er sich um, aber Nathanyel saß nicht mehr auf seinem Platz. Ein eisiger Luftzug drang in den Innenraum und vereinzelte Schneeflocken ließen sich auf dem dunklen Polster nieder.
Oh fuck …
Erregt fuhr er herum, schlug den Airbag zur Seite und öffnete die Fahrertür. Sobald er jedoch einen Fuß nach draußen gesetzt hatte, versank er bis zu den Knöcheln im Schnee und umgehend absorbierte seine Kleidung die kühle Feuchtigkeit. Riley fluchte. Nahm das denn nie ein Ende?
 
Nathanyel stand mitten auf der Straße und verharrte still, den Blick in die entgegengesetzte Richtung gewandt. »Es ist weg«, sagte er und drehte sich zu Riley herum.
Ja, das sehe ich auch.
Riley blies die Backen auf, stützte sich nach vorne und ließ langsam die Atemluft entweichen. Erst jetzt bemerkte er, wie sehr seine Knie zitterten und dass seine lädierte Schulter noch mehr wehtat als zuvor.
Nathanyel schob unterdessen die Hände in die Jackentaschen und betrachtete den Wagen, der sich nun mit stark demolierter Motorhaube gegen den dicken Baumstamm schmiegte. »Ich denke, mit diesem Gefährt wird eine Weiterfahrt unmöglich sein«, stellte er nach wenigen Sekunden nüchtern fest.
»Auf dem Gebiet bist du also ebenso ein Fachmann«, murmelte Riley kaum vernehmbar. Mit düsterem Blick schaute er zu der kahlen Baumkrone hinauf, welche im Scheinwerferlicht schemenhaft zu erkennen war.
Scheiß-Reh und Scheiß-Baum! Was müsst ihr auch hier herumstehen!
Er verspürte nicht die geringste Lust dazu, mit diesem seltsamen Kerl hier draußen die Nacht zu verbringen.
 

© Jayden V. Reeves
Der steinerne Garten Bd.1; überarbeitete Fassung

Content-Notes: verbale, körperliche und sexuelle Gewalt; Queer-Feindlichkeit; Homophobie; Glücksspiel; körperliches Handicap; detaillierte Sex-Szenen; Schusswaffen; Bodyshaming (angedeutet); organisiertes Verbrechen; Homo- & Bisexualität; Entführung; Drogenmissbrauch & kalter Entzug; selbstverletzendes Verhalten; Tod; Coming Out; Hochbegabung; Diskriminierung; Autismus.

© privat

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