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JAYDEN V. REEVES | WRITER | DRAMA & CONTEMPORARY

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Selbstverletzendes Verhalten

Posted on 2024-11-222024-12-16 by Jayden V. Reeves
Photo: © privat

NEWS | 2024-11-22

Runde Nummer 13 ^^ beim Autorenspiel BOOKOPOLY, welches von meinem Autorenkollegen Irvin L. Kendall veranstaltet wird. Wow, ich habe tatsächlich NOCH keine einzige Runde ausgesetzt. Ehrlich gesagt ist das überraschend für mich, da ich mich ja doch gerne mal verfluse und nichts geschafft bekomme. Nachher werde ich mich auch noch mit der Überarbeitung meiner Kurzgeschichte für die im nächsten Jahr erscheinende Spenden-Anthologie befassen. Aber jetzt erst einmal zum heutigen Beitrag:

»Poste eine Stelle aus einem deiner Bücher, an der es um Angst, Depressionen, Sorgen etc. geht. Oder an der ein „Psycho“ vorkommt.«

Das ist natürlich ein Feld, welches mir noch mehr liegt als die zuletzt gespielte ›Horrorstraße‹. In meiner Dilogie kommen einige Szenen vor, die perfekt zu dieser Thematik passen – eine davon gefällt mir jedoch besonders. Es wird notgedrungen eine XXL-Leseprobe, sonst versteht man den Rahmen dieser Szene nicht.
Der Szene voraus geht ein sehr schlimmes Ereignis, welches einen meiner Protagonisten in einen Zustand der Katatonie verfallen lässt. Bis er in dieser nachfolgenden Szene aus seiner Dunkelheit ausbricht und das letzte, was ihm geblieben ist gewaltvoll verteidigt. Selbst wenn er dafür töten muss.
Diese Szene war schnell geschrieben. Sie für mich perfekt zu feilen, hat hingegen einige Zeit in Anspruch genommen. Ich freue mich, wenn Ihr mir dazu ein Feedback hinterlasst. Sehr.
 
Triggerwarnung: In der folgenden Szene werden Handlungen selbst verletzenden Verhaltens beschrieben.

Jede Woche gibt’s einen weiteren Post auf meiner Autorenseite auf Facebook unter dem Hashtag #bookopoly. Dort könnt Ihr auch die Beiträge der anderen Autor:innen entdecken. ^^

Euer Jay xxx
  • Leseprobe
Zögernd erhob er sich und näherte sich der Tür, die Augen wie gebannt auf den Tropfen gerichtet, der einsam und allein das abgenutzte Muster der hellen Fliesen zierte. Danach stand er eine Weile einfach nur da und starrte auf ihn hinab, dabei kaum registrierend, wie der scharfe Schaum der Zahnpasta in seinem Mund zu brennen begann. Ganz langsam ging er in die Hocke und berührte den Flecken argwöhnisch; verrieb ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Geruch, die Farbe und die Konsistenz waren eindeutig. Es handelte sich um Blut.
»Fuck«, murmelte er undeutlich, die Zahnbürste weiterhin im Mund.
Nicht auch noch das.
Riley hob den Kopf und sah an der verschlossenen Tür hoch, als ob sie ihm erklären konnte, was in diesem Zimmer geschehen war, bevor er es betreten hatte.
Oh nein, Pritchard. Du wirst nicht wieder damit anfangen.
Er richtete sich auf, warf die Bürste ins Waschbecken und wischte sich grimmig die Rückstände des Schaumes von den Lippen. Rasch durchquerte er den Flur und stieß die Tür zu Nathanyels Zimmer auf. Das grelle Deckenlicht blendete ihn im ersten Moment. Verärgert riss er den Arm hoch. »Nate?«
Er entdeckte ihn auf der Bettkante sitzend; seine Schultern glänzten noch feucht vom Duschen. Zahlreiche Pflasterverbände bedeckten die Verletzungen, welche die geschmolzene Deckenfarbe auf seinem Rücken hinterlassen hatte.
»Nate!«
Natürlich reagierte Nathanyel nicht. Eine Sekunde später stand Riley neben ihm und seine Augen weiteten sich entsetzt.
Es wäre gelogen, wenn er behauptet hätte, dass er nicht insgeheim gewusst hatte, was Nathanyel getan hatte, doch der jetzige Anblick übertraf all seine Vorstellungen. Längst war es nicht mehr möglich, die einzelnen Schnitte auszumachen, welche die Haut nun in einem engen Muster zierten. Blut sickerte aus den stellenweise übel auseinanderklaffenden Wundrändern und tropfte auf Nathanyels Oberschenkel hinab.
Glückwunsch, Pritchard. Da hast du ja ganze Arbeit geleistet.
Riley hatte keine Ahnung, wie tief die Verletzungen wirklich waren, aber er verspürte jetzt auch keinerlei Lust, weiter darüber nachzudenken. Fest stand: Hier war etwas gehörig aus der Spur gelaufen. Angespannt stierte er auf Nathanyels linke Hand hinunter, welche die Klinge ruhig zwischen Daumen und Zeigefinger hielt und dabei sachte gegen den Unterarm drückte. Die ehemals so gepflegten Nägel waren eingerissen und von geronnenem Blut verschmutzt und dass Nathanyels Körper in dieser Szenerie vollkommener Blöße ausgesetzt war, vervollständigte das Bild auf skurrile Art und Weise.
»Gib sie mir«, bat Riley und streckte auffordernd die Hand aus. Nichts geschah. Als weiteres Blut unter der scharfen Kante hervorquoll, verlor er die Geduld. Wut packte ihn, so ohnmächtig fühlte er sich in dieser, schon seit Tagen andauernden und nervenzehrenden Situation. »Verdammt, gib sie her!« Grob griff er nach Nathanyels Handgelenk und versuchte, ihm die Klinge zu entwenden, doch unvermittelt schoss dieser in die Höhe und seine Faust traf Riley am Kinn. Seine Zähne knallten aufeinander. Der Schlag war hart, raubte ihm den Atem und ließ ihn taumeln, bis er schließlich das Gleichgewicht verlor und in einem Anflug grenzenloser Überraschung zu Boden ging.
Was …
Er schnappte nach Luft. Ein vertrauter metallischer Geschmack vermischte sich mit dem Pfefferminz auf seiner Zunge, sein Unterkiefer schmerzte und nahe seinem rechten Ohr begann es unangenehm zu pochen, aber viel schlimmer war, dass er gar nicht verstand, was da gerade passierte. Dünn rann Blut vermischt mit seinem Speichel in einem langen Faden von seiner aufgesprungenen Lippe. Er hatte sich gebissen. Mühsam richtete er seinen Oberkörper auf und rieb sich das Kinn, als Nathanyel ihm plötzlich brutal gegen die Schulter trat. Riley fiel um wie ein nasser Sack und sein Hinterkopf schlug auf die Dielen. Schmerzerfüllt stöhnte er auf, doch da hockte Nathanyel bereits über ihm und legte ihm seine klammen Hände um den Hals. Riley merkte, wie sie von seinem Blut klebten, als sie anfingen, unnachgiebig seine Atemwege zuzudrücken. 

Hellgraue Augen schwebten im Halbdunkel wie zwei kleine Ballons vor seinem Gesicht und entsetzt registrierte Riley den kalten Hass, welcher sich in ihnen widerspiegelte. »Nate!«, krächzte er heiser und umklammerte dessen Handgelenke, derweil er sich panisch unter ihm aufbäumte.
HAST DU SCHON MAL EINEN MENSCHEN GETÖTET? WIE HAT ES SICH ANGEFÜHLT?
Verdammt!
Allzu rasch spürte er den kalten Schleier der nahenden Ohnmacht hinter seiner Stirn; verzweifelt setzte er immer wieder die nackten Füße auf den rauen Dielenboden und Holzsplitter bohrten sich in seine Haut, als er versuchte sich hochzustemmen, doch Nathanyels Gewicht lastete zu schwer auf seinem Oberkörper. Wiederholt rutschten seine Beine unter ihm weg und versagten ihm ihre Dienste. Riley begann zu röcheln und wenig später verdrehte er die Augen.
Wehre dich!
Hektisch tastete er mit einer Hand umher und bekam schließlich das Kabel der Nachttischleuchte zu fassen. Mit einem Ruck zog er daran, die Lampe fiel auf den Boden und so schnell es ihm in seiner Lage möglich war, wickelte er die Schnur um sein Handgelenk, bis seine Finger den Lampenstil berührten. Er ergriff ihn, holte aus und schmetterte Nathanyel den Metallfuß mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte, gegen den Schädel. Benommen kippte dieser zur Seite.
Riley schubste ihn von sich herunter, wirbelte herum und kam stolpernd auf die Beine. Der Wandschrank neben dem Fenster stoppte ihn jäh. Holz zerbarst, als er seine Faust mehrmals hintereinander in die weiße Lackierung rammte. »Scheiße!«, fluchte er außer sich und keuchte angestrengt nach Luft.
Er wollte mich umbringen!
Er ist nicht er selbst, Buchanan.
Aber er wollte mich erwürgen!
Nein, wollte er nicht.
»Gott!« Erregt presste er die Wange an die Schranktür. Er zitterte am ganzen Leib. Immer noch meinte er Nathanyels Hände gleich einem Schraubstock um seinen Hals spüren zu können. Die Luft schmerzte in seiner Kehle.
Funktioniere, Buchanan.
Riley kniff die Augen zusammen.
Funktioniere.
»Okay«, flüsterte er und schluckte trocken.
Okay, ich werde funktionieren.
Widerwillig wandte er den Kopf.
Nathanyel hockte zusammengekauert auf dem Boden und regte sich nicht. Nichts wies darauf hin, dass er immer noch diesen unbändigen Zorn in sich trug, mit welchem er ihn soeben noch attackiert hatte.
Minuten vergingen, bis Riley es vorsichtig wagte, sich ihm zu nähern. Tatsächlich traute er Nathanyel in diesem Moment keinen Millimeter mehr über den Weg, obwohl er dessen unkontrollierte Ausbrüche noch von früher allzu gut in Erinnerung hatte.
Nur der Wunsch, mich umzubringen, der ist neu. Verflucht!
Aus sicherer Entfernung betrachtete er ihn schweigend. Mit all dem Blut sah Nathanyel aus, als hätte er nackt in einem Schlachthaus gewütet und Riley fragte sich mit einem Mal verunsichert, ob er ihn mit dem Hieb auf den Kopf vielleicht ernsthaft verletzt haben könnte. Der Gedanke löste eine kleine Sintflut von ambivalenten Gefühlen aus.
Und wenn, dann habe ich wohl nicht mehr sehr viel kaputt gemacht.

 

© Jayden V. Reeves
Die Scherben seiner Seele Bd. 2

Content-Notes: verbale, körperliche, stumpfe und sexuelle Gewalt (u.a. gegen Minderjährige); detaillierte Gewaltbeschreibungen; Homo- & Bisexualität, Traumatisierung; Benzodiazepin-Missbrauch; Depression; Suizidversuch; Verwahrlosung; selbstverletzendes Verhalten; Panik-Attacken; Queer-Feindlichkeit; Homophobie; Polizei; detaillierte Sex-Szenen; sexuelle Handlungen unter Adoptiv-Geschwistern; Schusswaffen; organisiertes Verbrechen; Entführung; Mord; Tod; Hochbegabung; Diskriminierung;  Prostitution; Autismus.

© freepik | kjpargeter

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  1. Jayden V. Reeves zu Dunkel ist’s im Bücherbrunnen

    Thx für Deinen Kommentar, Heidi. Finde es zudem gut, wenn Leser*innen hier verstehen, worum es mir beim Schreiben solcher Tabu-Themen…

  2. Heidi zu Dunkel ist’s im Bücherbrunnen

    Tja, was soll ich noch dazu sagen, es ist ja eigentlich schon alles gesagt. Ich kann mich Deinen Ausführungen nur…

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