Träume

Posted on by Jayden V. Reeves
Photo: © privat

NEWS | 2025-04-27

Da Irvin ja noch keine neue Aufgabe gepostet hat, hoffe ich, kann ich meinen Beitrag noch einreichen und er zählt. So ist es zumindest, wenn ich korrekt den Zeit-Stempel beachte. *gg

BOOKOPOLY Runde 8 ist zu Ende:
»Poste eine Szene aus einem deiner Bücher, in der ein Traum eine Rolle spielt. Oder eine, als gerade einmal alles traumhaft schön ist. Oder erzähle uns, wie du einen Traum für eine Geschichte genutzt hast.«

Ich finde Träume fantastisch, wenn ich das Unterbewusstsein meiner Protagonisten für meine Leser*innen greifbar machen will. Ich schreibe gerne über psychische Krankheiten, Belastungen, Einschränkungen – was eignet sich da besser als Träume, um einen Einblick in die tiefe Psyche eines Menschen zu geben? Und ich liebe es, sie zu schreiben. Alpträume noch viel mehr, als andere.  Hier jedoch habe ich einen Traum, welcher der Seele meines tief traumatisierten Protagonisten etwas Ruhe gönnen soll.

  • Leseprobe
Ein lauer Luftzug strich durch die jungen Blätter der aufblühenden Bäume, brachte ihre Kronen zum Rauschen und wehte schließlich durch die weit geöffneten Flügeltüren zu ihnen in die Küche hinein, wo er die lichten Vorhänge mit seinem Duft nach Sonne, Wärme und Frühlingsgräsern füllte.
Riley legte den Kopf auf seine Unterarme und schloss die Augen. Er lauschte dem Sekundenzeiger der Wanduhr, wie er unablässig über das große Ziffernblatt schritt und vernahm von irgendwoher entferntes Kinderlachen. Klänge, die sich gleich einer Symphonie mit dem geschäftigen Gezwitscher der Vögel vermischten.
Du warst einmal glücklich. Früher … in Enniscrone, … auf Gravenyard. Lange bevor …
Er strich mit den Fingern durch das hüfthohe trockene Gras und fühlte, wie sich die vielen kleinen Steine spitz in seine bloßen Fußsohlen bohrten, als er seiner Schwester über die Wiese zu den Schafen folgte. Sie trug eine verblichene, abgeschnittene Jeans und unter ihren dicken, halblangen rotbraunen Locken, war ihr nackter sommergebräunter Rücken zu sehen. Die Hitze flimmerte am Horizont und der Wind zerzauste liebkosend ihr Haar.
Lachend lief Rachel vor ihm her, doch er holte sie ein und verspielt miteinander balgend fielen sie in das hohe Gras. Er bettete seinen Kopf auf ihren Schoss und blinzelte in den wolkenlosen blauen Himmel, während Rachel ihm zärtlich die einzelnen Strähnen aus der Stirn strich.
Immer und immer wieder. Er spürte ihre Finger, wie sie liebevoll in sein Haar hineinfuhren. Beruhigend. Verbunden. Auf ewig.
Es schellte. Erschrocken fuhr er hoch und seine noch nicht abgeklungene Gehirnerschütterung strafte ihn mit einem kurzzeitigen Flimmern vor den Augen.
»Erwartest du jemanden?« Rachel zog ihre Hand zurück.
»Nein …« Ächzend rieb er sich über das Gesicht und spähte dann verwirrt zur Uhr herüber. Eine halbe Stunde war vergangen, ohne, dass er es bemerkt hatte.
 
© Jayden V. Reeves
Die Scherben seiner Seele Bd. 2

Content-Notes: verbale, körperliche, stumpfe und sexuelle Gewalt (u.a. gegen Minderjährige); detaillierte Gewaltbeschreibungen; Homo- & Bisexualität, Traumatisierung; Benzodiazepin-Missbrauch; Depression; Suizidversuch; Verwahrlosung; selbstverletzendes Verhalten; Panik-Attacken; Queer-Feindlichkeit; Homophobie; Polizei; detaillierte Sex-Szenen; sexuelle Handlungen unter Adoptiv-Geschwistern; Schusswaffen; organisiertes Verbrechen; Entführung; Mord; Tod; Hochbegabung; Diskriminierung;  Prostitution; Autismus.

 Jede Woche gibt’s einen weiteren Post auf meiner Autorenseite auf Facebook unter dem Hashtag #bookopoly. Dort könnt Ihr auch die Beiträge der anderen Autor:innen entdecken. ^^

Euer Jay xxx

© Annie Spratt

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