
NEWS | 2025-04-12

»Poste eine Szene aus einem deiner Bücher, in der ein Geheimnis offenbart wird oder in der jemand eine Offenbarung hat. Oder referiere darüber, wie du eine Offenbarung planst. Denn Geheimnisse, die nicht irgendwann aufgedeckt werden, sind schließlich witzlos. Oder erzähle uns davon, wie du mal eine „Offenbarung“ zu einem deiner Bücher hattest.«
Bei Offenbarungen gehe ich nicht viel anders vor, als beim übrigen Text. Ich denke mir was aus – ich plotte, spinne meine Gedanken weiter – und schreibe es auf. Da ist nicht viel dabei und wenn ich jetzt keine Szene poste, wäre ich schon fertig mit der Beantwortung der Frage. Aber so knapp will ich es nicht halten. Mir missfällt es zwar nach wie vor, eine Szene aus meinen Büchern zu posten, aber nach reiflicher Überlegung kann ich mit der nachfolgenden nichts falsch machen. Ich spoilere nicht, wie man es üblicherweise bei Geheimnissen, die offenbart werden, tun würde. Denn hier ist man ganz bei Riley. Man weiß genauso viel, wie er und ist dabei, wie er sein Geheimnis seiner Zwillingsschwester offenbart.
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Euer Jay xxx
- Leseprobe
Riley wich ihrem Blick aus. »Wir haben uns getrennt«, sagte er knapp und nahm die zweite Gurke zur Hand.
Sie hat sich für einen anderen entschieden.
»Wa…«
»Ich möchte nicht darüber reden«, unterbrach er sie grob. Gleich darauf biss er sich auf die Lippen, brachte es jedoch nicht fertig, sich für seinen Tonfall zu entschuldigen.
Ich möchte nie wieder über sie reden. Über sie … und diesen ganzen Mist.
Er wollte noch nicht einmal an sie denken. Wenn er auch tief in seinem Innern damit gerechnet hatte, dass seine Beziehung mit ihr vorbei war, so hatten ihre heutigen unmissverständlichen Worte es dennoch geschafft, ihm endgültig den Rest zu geben.
»Okay.« Rachel runzelte die Stirn. »Dann behalte es eben für dich.« Beleidigt knallte sie den Topf mit den Kartoffeln auf den Herd und verschloss ihn mit einem Deckel.
Riley beobachtete sie verstohlen. Im Stillen gab er ihr Recht. In den vergangenen Monaten hatte er wirklich nicht gut auf sich acht gegeben und dies konnte man ihm mittlerweile auch ansehen. Sein Alkoholkonsum war bedenklich gestiegen, obwohl er vorsichtig sein musste, um nicht in die nächste Abhängigkeit zu rutschen. Hinzu kam, dass er wenig schlief und selten etwas Gescheites aß – sofern er es überhaupt tat. Er sollte ihr erzählen, was passiert war. Mehr als verstoßen, konnte sie ihn nicht. Und wenn sie es tat, war dies vielleicht noch nicht einmal das Schlechteste. Sie wäre ohne ihn sowieso besser dran.
Er legte das Messer hin und räusperte sich leise, aber Rachel schenkte ihm keinerlei Beachtung mehr. Sie löste die Haut von den Tomaten, schnitt sie klein und warf sie in die Pfanne, aus der es schon herrlich nach gedünsteten Zwiebeln duftete.
»Ich hatte Sex mit einem Mann«, sagte er, bemüht einen gefassten Tonfall zu bewahren.
Rachel entglitt die letzte Tomate und verdutzt sah sie auf. »Was?«
»Ich habe mit einem Mann geschlafen«, wiederholte Riley. »Und es hat mir gefallen.«
Sehr.
Er sah, wie ihr der Mund vor Verblüffung aufklappte und seine Information langsam in ihr Bewusstsein sickerte. Schließlich öffnete sie einen Küchenschrank und schob verschiedene Sorten Öle beiseite. Er konnte hören, wie die Karaffen über das Regalbrett rutschten und ihr Glas aneinander klirrte. Es klang empörend … und viel zu laut.
Rachel drehte sich zu ihm um. »Auch einen?« Sie hielt eine Flasche Scotch in der Hand.
© Jayden V. Reeves
Der steinerne Garten Bd. 1
Content-Notes: verbale, körperliche und sexuelle Gewalt; Queer-Feindlichkeit; Homophobie; Glücksspiel; körperliches Handicap; detaillierte Sex-Szenen; Schusswaffen; Bodyshaming (angedeutet); organisiertes Verbrechen; Homo- & Bisexualität; Entführung; Drogenmissbrauch & kalter Entzug; selbstverletzendes Verhalten; Tod; Coming Out; Hochbegabung; Diskriminierung; Autismus.